Workation: Arbeiten, wo andere Urlaub machen
- Silvia
- 31. März
- 3 Min. Lesezeit

Die Arbeitswelt wird digitaler. Home-Office ist bereits etabliert. Aber das reicht manchen Leuten nicht aus, sie sehnen sich nach mehr Freiheit und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. So wird das Konzept der "Workation" – eine Kombination aus Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub) – immer beliebter. Viele Arbeitnehmer träumen davon, ihren Job mit Reiseerlebnissen zu verbinden und für eine gewisse Zeit aus der Ferne zu arbeiten. Doch welche Länder eignen sich besonders gut dafür? Welche Berufe lassen sich am besten mit diesem Lebensstil vereinbaren? Und welche rechtlichen und praktischen Aspekte gilt es zu beachten?
Die besten Länder für eine Workation
Portugal
Portugal hat sich als Hotspot für Digital Nomads etabliert. Mit dem speziellen D7-Visum können Fernarbeiter bis zu zwei Jahre im Land bleiben. Besonders beliebte Regionen sind:
Lissabon mit seiner lebendigen Startup-Szene
Die Algarve mit mildem Klima und schönen Stränden
Madeira mit der Digital Nomad Village in Ponta do Sol
Thailand
Thailand lockt mit niedrigen Lebenshaltungskosten und einer gut ausgebauten digitalen Infrastruktur. Mit dem neuen Long Term Resident Visa können qualifizierte Fachkräfte und Remote-Arbeiter bis zu 10 Jahre im Land bleiben.
Kroatien
Als erstes EU-Land führte Kroatien ein spezielles Digital-Nomad-Visum ein, das einen Aufenthalt von bis zu einem Jahr ermöglicht. Die Kombination aus mediterranem Klima, schnellem Internet und zahlreichen Coworking Spaces macht das Land attraktiv.
Estland
Das baltische Land gilt als eine der digitalisiertesten Nationen weltweit und bietet ein Digital-Nomad-Visum für bis zu 12 Monate. Die Hauptstadt Tallinn verfügt über eine hervorragende digitale Infrastruktur.
Mexiko
Mit seinem 180-Tage-Touristenvisum, niedrigen Lebenshaltungskosten und zahlreichen Coworking Spaces ist Mexiko ein beliebtes Ziel. Besonders beliebt sind Mexiko-Stadt, Playa del Carmen und Mérida.

Für welche Berufe eignet sich eine Workation besonders?
Grundsätzlich ist eine Workation für alle Tätigkeiten geeignet, die ortsunabhängig ausgeübt werden können:
IT-Berufe: Softwareentwickler, Webdesigner, IT-Berater
Marketing und Kommunikation: Social Media Manager, Content Creator, PR-Berater
Kreativberufe: Grafiker, Texter, Übersetzer
Beratungsberufe: Unternehmensberater, Coaches, Trainer
Finanzdienstleistungen: Buchhalter, Steuerberater, Finanzplaner
Customer Support: Kundendienstmitarbeiter in internationalen Unternehmen

Rechtliche Aspekte: Was muss beachtet werden?
Aufenthaltsdauer im Ausland
Die maximale Aufenthaltsdauer hängt vom jeweiligen Zielland ab:
In der EU können EU-Bürger sich grundsätzlich frei bewegen
Viele Länder erlauben einen touristischen Aufenthalt von 90 Tagen
Spezielle Digital-Nomad-Visa ermöglichen längere Aufenthalte (6-24 Monate)
Zustimmung des Arbeitgebers
Die Zustimmung des Arbeitgebers ist für eine Workation zwingend erforderlich. Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf mobiles Arbeiten aus dem Ausland. Der Arbeitgeber muss:
Die temporäre Verlagerung des Arbeitsplatzes genehmigen
Eventuelle Risiken für Datenschutz und IT-Sicherheit abwägen
Steuer- und sozialversicherungsrechtliche Folgen berücksichtigen
Vertragliche Regelungen
Folgende Punkte sollten vertraglich mit dem Arbeitgeber festgelegt werden:
Dauer und Zeitraum der Workation
Erreichbarkeit und Arbeitszeiten unter Berücksichtigung von Zeitzonen
Haftungsfragen bei Schäden an Arbeitsmitteln
Datenschutzvereinbarungen zum sicheren Umgang mit sensiblen Daten
Kostenübernahme für technische Ausstattung oder Coworking Spaces
Vorgehen bei technischen Problemen oder Krankheit
Regelungen zur Rückkehr bei betrieblicher Notwendigkeit
Viele Kanzleien oder HR-Dienstleister bieten Musterverträge oder Richtlinien an.
Hier gibt es eine Mustervorlage für dich zum Download:
Steuer- und Sozialversicherungsrecht
Bei längeren Auslandsaufenthalten können komplexe steuer- und sozialversicherungsrechtliche Fragen auftreten:
Ab 183 Tagen Aufenthalt in einem Land kann eine Steuerpflicht entstehen
Die Sozialversicherungspflicht kann sich je nach Aufenthaltsdauer und Zielland ändern
Doppelbesteuerungsabkommen regeln, in welchem Land Steuern zu zahlen sind
Bei Aufenthalten in der EU gilt das A1-Formular als Nachweis für die Sozialversicherung im Heimatland
Wie lassen sich Kosten einsparen?
Eine Workation muss nicht teuer sein:
Saisonale Planung: Reise in der Nebensaison, wenn Unterkünfte günstiger sind
Längerfristige Buchungen: Monatsrabatte bei Airbnb oder anderen Plattformen nutzen
Coworking-Pässe: Internationale Netzwerke wie WeWork oder Impact Hub anstatt Einzelbuchungen
Lokale SIM-Karten statt teurem Roaming
Öffentliche Verkehrsmittel statt Mietwagen
Gemeinsame Unterkünfte mit anderen Digital Nomads (Co-Living)
Lokale Preise durch Insidertipps von Einheimischen oder anderen Nomaden
Steuerliche Vorteile in Ländern mit Nomaden-Visa prüfen
Für wen lohnt sich eine Workation?
Eine Workation eignet sich besonders für:

Digitale Fachkräfte mit ortsunabhängigen Tätigkeiten
Freiberufler und Selbstständige mit flexiblen Arbeitszeiten
Angestellte in Unternehmen mit Remote-Work-Kultur
Projektarbeiter zwischen zwei größeren Aufgaben
Menschen in kreativen Berufen, die neue Inspiration suchen
Sprachinteressierte, die Arbeit mit Sprachlernen verbinden möchten
Familien mit schulpflichtigen Kindern in den Ferienzeiten
Weniger geeignet ist das Konzept für:
Berufe mit Präsenzpflicht
Teams mit hohem Abstimmungsbedarf in verschiedenen Zeitzonen
Personen mit Schwierigkeiten bei der Selbstorganisation
Fazit: Die Zukunft der Arbeit ist flexibel
Die Workation vereint das Beste aus zwei Welten: produktives Arbeiten und inspirierende Reiseerlebnisse. Mit der richtigen Vorbereitung, einem verständnisvollen Arbeitgeber und einer guten Portion Selbstdisziplin kann diese moderne Arbeitsform zu einer bereichernden Erfahrung werden. Entscheidend für den Erfolg sind eine realistische Planung, klare Absprachen mit dem Arbeitgeber und die Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen. In einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt wird die Workation vermutlich für immer mehr Menschen zur attraktiven Option.
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